Neues Wahrzeichen von Nuttlar

06.04.2017

Filigraner Stahlbrückenbau mit Höhenrekord

Noch rollen im Hochsauerlandkreis keine Fahrzeuge in 115 Metern Höhe über den Schlebornbach. Doch schon jetzt präsentiert sich die Talbrücke Nuttlar, Nordrhein-Westfalens höchstes Brückenbauwerk, in beeindruckender Eleganz. Sich graziös in die Landschaft schmiegend, ist sie Teil des 5,6 Kilometer langen Neubauabschnitts der Autobahn 46 – und ein Meisterstück imposanter Ingenieurskunst: denn je schöner eine Brücke, desto aufwendiger in der Regel ihr Bau.

Neues Wahrzeichen von Nuttlar

Mehr als 30 Jahre Planung und Genehmigungsverfahren, 13 Brückenbauten mit 2,3 Kilometern Gesamtlänge und 880.000 Kubikmeter Erdbewegungen: Der Weiterbau der BAB 46 zwischen Velmede und Nuttlar zählt zu den außergewöhnlichsten Straßenbauprojekten in Nordrhein-Westfalen und soll 2017 abgeschlossen werden. Bautechnisches Highlight und zugleich größte Herausforderung ist die Talbrücke Nuttlar, die mit ihrer Höhe von 115 Metern über Talgrund den bisherigen Rekordhalter, die Siegtalbrücke bei Siegen, um fünf Meter übertrifft. Verantwortlich für den Bau der 660 Meter langen, im Grundriss gekrümmten Talbrücke, die auf sechs markanten Doppelpfeiler-Paaren in A-Form ruht, waren die Brückenbauexperten von Max Bögl.

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In acht Takten über den Abgrund

Aufgrund der großen Höhe über Tal, Stützweiten zwischen 77 und 115 Metern und der sehr engen Trassenführung in diesem Autobahnabschnitt verzichtete der Bauherr, der Landesbetrieb Straßenbau NRW, auf die sonst übliche Trennung der Über- und Unterbauten je Fahrtrichtung. Stattdessen kam ein über die gesamte Autobahnbreite gehender Überbau als einteiliger Stahlverbundhohlkasten mit außenliegender Strebenkonstruktion zur Ausführung. Dazu wurden im firmeneigenen Stahlbauwerk in Sengenthal knapp 150 Stahlbauteile gefertigt, vor Ort im Taktkeller hinter dem östlichen Widerlager zusammengebaut und in acht einzelnen Takten über die Pfeiler gen Westen eingeschoben. Für den Längsverschub der Brückensegmente mithilfe eines 30 Meter langen Vorbauschnabels kam eine Seilzuganlage mit Litzenhebern zum Einsatz.

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Markantes Doppelpfeiler-Design

So leicht der stählerne Überbau über dem Tal zwischen Sengenberg und Suhrenberg zu schweben scheint, so filigran stützen ihn auch die dünn wie Spargelspitzen aus dem Boden ragenden Doppelpfeiler in luftiger Höhe. Die massiven Betonrundpfeiler, die über horizontal verlaufende, stählerne Rundriegel ausgesteift sind, ruhen ihrerseits auf gewaltigen Fundamenten mit der Größe eines Einfamilienhauses. Vier identische, unten fahrende Verbundschalwagen fertigten im Pilgerschrittverfahren die 28,60 Meter breite Fahrbahnplatte mit konstanter Querneigung von vier Prozent. Zunächst wurden die Takte in Feldmitte erstellt, danach folgten die Schließtakte über den Pfeilern. In Spitzenzeiten waren rund 100 Facharbeiter auf der Baustelle beschäftigt. Wann die Talbrücke Nuttlar, deren Bau im Jahr 2016 abgeschlossen wurde, letztlich für den Verkehr freigegeben werden kann, ist derzeit noch offen. Für den Ausbau der A 46 zwischen Velmede und Nuttlar ist noch kein konkretes Bauende in Sicht.

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